Recep Tayyip Erdogan
Die türkische Journalistin Ece Temelkuran fiel der Zensurpolitik der Regierung zum Opfer. Im Interview mit zenith spricht sie über sich verschiebende rote Linien, das Erfolgsgeheimnis des Präsidenten und warum die Türkei einem Schweizer Käse ähnelt.
Der türkische Präsident Erdoğan hat keinen Plan, wie er mit dem »Islamischen Staat« umgehen soll. Stattdessen verspielt er politische Chancen – etwa in der Kurdenfrage.
Die AKP hat kaum Gelegenheit zur Freude über das starke Abschneiden bei den Kommunalwahlen. Erdogans Rundumschlag stößt auch in den eigenen Reihen auf Unbehagen. Doch die parteiinternen Kritiker scheuen die Konfrontation mit dem Premier.
Das Ergebnis der Kommunalwahlen in der Türkei ist weit mehr als ein Stimmungsbarometer zu Netzsperren und Korruption. Denn Erdogans Wählern geht es um ganz grundsätzliche Dinge, seinen Gegnern aber ebenfalls.
Der Tod von Berkin Elvan läutet die nächste Polarisierungsphase in der Türkei ein. Vor den Kommunalwahlen geht es nicht nur um die Standortbestimmung für Premier Erdogan und seine AKP, sondern um den sozialen Frieden im gesamten Land.
Erdoğans Allmacht wird in diesen Tagen herausgefordert – deshalb poltert er wie ein tumber Tor gegen Zionisten und die Lufthansa, die USA und die Medien. Mit rhetorischen Tiefschlägen mag er in Kasimpaşa auf Zustimmung stoßen, clever ist es nicht.
Die nationalistische Opposition und Premier Erdogan bemühen sich kaum um die Beruhigung der Lage in der Türkei. Für Deeskalation könnte nun ein Politiker sorgen, der von Anfang an an der Seite der Demonstranten im Gezi-Park stand.
Die Allianz gegen Polizei und Regierung ist ebenso breit wie brüchig. Die AKP wiederum ist auf Erdogan angewiesen. Doch je länger der Protest andauert, desto mehr droht der Rückhalt für den Premier in den eigenen Reihen zu bröckeln.