Irak

Der »Islamische Staat« wird unweigerlich untergehen – seine Unterstützer und die leidende Zivilbevölkerung werden bleiben. Was hat die westlich-irakisch-kurdische Zweckallianz ihnen zu bieten?

Versöhnen statt spalten? Der neue irakische Premier will Rechtsstaatlichkeit stärken und alle Volksgruppen gleichbehandeln. Aber diejenigen, die für ihn den »Islamischen Staat« bekämpfen, führen womöglich anderes im Schilde.

Bildersturm und Kunstzerstörung betreibt der »Islamische Staat« (IS) nicht nur selektiv, sondern auch mit einem inhärenten Widerspruch: Der inszenierte Tabubruch produziert unaufhörlich die Bildlichkeit einer orientierungslosen Moderne weiter.

Innerhalb von Tagen schickte Iran Hilfsgüter, Militärberater und Spezialeinheiten. In der Krise haben schiitische und kurdische Iraker erkennen müssen, sich im Ernstfall nur auf die schnelle Unterstützung aus Teheran verlassen zu können.

Dschihadisten aus Deutschland ziehen in den Krieg: An der Seite von Terrormilizen wie IS kämpfen meist junge Männer. Viele von ihnen wollen »dazugehören« – das nutzen salafistische Propagandisten aus.

Wenn dem »Islamischen Staat« (IS) die Staatlichkeit fehlt, was ist er dann? Die Suche nach Antworten und Vergleichen wirft eine noch entscheidendere Frage auf: Ist der Irak überhaupt noch ein Staat?

Im August flüchteten tausende Jesiden vor dem IS ins Sindschar-Gebirge. Nun schlägt Seid Hesen Seid von der »Jesidischen Demokratischen Freiheitsbewegung« (TEVDA) Alarm: Die Dschihadisten wollen das Massaker an der Minderheit fortsetzen.

Jesidische Flüchtlinge im Irak sind Perspektivlosigkeit, Hunger und Krankheit ausgesetzt. Hilfsorganisationen und Entscheidungsträger sind in der Pflicht zu helfen, statt sich mit Mitleidsbekundungen in Szene zu setzen, meint Hendrik Fenz.