Mirco Keilberth
Die Feierstimmung zum fünften Revolutions-Jubiläum hält sich in Tunis in Grenzen. Die prekäre Sicherheitslage erstickt den Protest gegen die ausbleibende soziale Dividende. Doch das leistet der Terrorgefahr in ganz Nordafrika Vorschub.
Libyens rivalisierende Parlamente überraschen mit einem gemeinsamen Fahrplan – und hebeln den Kompromiss aus, der eine Einheitsregierung anstelle der Milizenherrschaft setzen soll. Das hat Folgen für den anstehenden Kampf gegen den IS.
In Genf ringen libysche Delegationen um eine Beilegung des Bürgerkrieges. Das größte Problem: Eigentlich sind es mehrere von einander unabhängige Konflikte, die am letzten nagen, was Europas südlichen Mittelmeernachbarn noch zusammen hält.
Vier Jahre nach Beginn des Aufstands gegen Muammar al-Gaddafi herrscht in Libyen Bürgerkrieg. Die Aktivistin und ehemalige Abgeordnete Amina Megherbi erlebte hautnah mit, wie der demokratische Übergangsprozess vor einem Jahr scheiterte.
Während in Benghazi weder Armee noch Milizen an Boden gewinnen, hat die »Fajr«-Allianz unter Führung von Misrata den Kampf um Tripolis für sich entschieden – vorerst, denn schon bald steht eine Großoffensive auf die Hauptstadt an.
Luftschläge gegen Islamisten zeigten kaum Wirkung, die unübersichtliche Gemengelage zwischen den zahlreichen Milizen macht die internationale Gemeinschaft ratlos. Wer gegen wen in Libyen kämpft – und wer am Ende die Überhand behält.
Das politische Chaos droht die wirtschaftliche Zukunft Libyens zu verzehren. Im Osten des Landes träumen die Menschen indes von einem Wirtschaftswunder. Nirgendwo wird die Ambivalenz von Chance und Gefahr so deutlich wie in Benghazi.