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Libanons Geheimdienste

Wenn der Vorhang fällt

Reportage
von Mat Nashed
Theaterstück über Libanons Geheimdienste
Foto: Maher Hasbani

109 Tage sitzt Ziad Itani im Knast. Dann kommt heraus: Der Schauspieler fiel einem Rachekomplott zum Opfer. Seine Geschichte über Spione und Israel-Paranoia bringt er nun in Beirut auf die Bühne. Und blamiert die Geheimdienste.

Ziad Itani spielt Fawzi Fawzi. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, ist Itani doch Schauspieler. Doch heute Abend ist alles anders, denn auf der Bühne des Westbeiruter Theaters Metro Medina erzählt er seine eigene Geschichte. Und die beginnt mit drei Grobianen, die den Hauptdarsteller auf die Bühne zerren und in die Mangel nehmen. »Leute, wer seid ihr eigentlich?«, fragt Fawzi, als sie ihn zu Boden werfen. »Wir sind von der Regierung. Und wir haben eine Akte über dich«, antworten sie.

 

Das Stück heißt »Und Colette tauchte nicht auf« und feierte am 23. November 2018 in Beirut seine Premiere – ein Jahr nach Beginn der absurden Odyssee, die Itanis Stück nun nacherzählt. Fawzi Fawzi wird darin beschuldigt, sich mit israelischen Agenten verschworen zu haben, um hochrangige Beamte im libanesischen Innenministerium zu ermorden.

 

Dass Itani so in den Fokus rückte, hatte nur indirekt mit seinem Beruf zu tun. Als Schauspieler steht er gerne im Rampenlicht, auch wenn der ganz große Durchbruch bislang ausblieb. Immerhin, sein Solo-Stück »Beirut: Tariq Al-Jdeide« erntete 2015 Lob bei Kritikern und Theaterbesuchern in Libanons Hauptstadt. In der schwarzen Komödie über den gleichnamigen Stadtteil, in dem vorrangig Sunniten leben und aus dem auch Itani stammt, wird die Polit-Elite des Landes durch den Kakao gezogen. Der Erfolg des Stücks machte Itanis bekannter, vor allem im Internet fand er neue Fans und schrieb immer häufiger mit ihnen – auch über politische Themen.

 

Nach der Premiere trifft zenith den 44-jährigen Schauspieler in einem Café in der Nähe des Theaters, und Itani erzählt, wie ein paar Klicks im Internet genügten, um ihn in die Grabenkämpfe zwischen Libanons Sicherheitsbehörden zu verstricken – und ihn schließlich in einen Folterkeller brachten.

 

Seine Geschichte beginnt am 29. September 2017. Im Internet stößt Itani auf einen Tweet seines Schauspielkollegen Charbel Khalil, dem auf Twitter knapp 140.000 Menschen folgen. »[Saudische] Frauen werden erst selber fahren dürfen, wenn sie ihre Autos mit Bomben bestücken«, so die Kurznachricht des im Libanon so populären wie umstrittenen TV-Satirikers. Das war knapp drei Monate nach der Ankündigung des saudischen Kronprinzen, das Fahrverbot für Frauen aufzuheben. In den Kommentaren zu dem Tweet geht es heiß her.

 

Doch Itani fällt vor allem eine Reaktion sofort ins Auge: Majorin Suzanne Hajj Hobeiche, Leiterin der Abteilung für Cyber-Kriminalität im Innenministerium, hatte den provokanten Tweet von Charbel Khalil geliked. »Ich machte einen Screenshot davon und teilte ihn auf meinem Profil«, erinnert sich Itani. Es dauert nicht lange, und Hobeiche verliert ihren Regierungsjob: Denn schon am nächsten Tag machen im Internet Berichte die Runde, die den Social-Media-Fauxpas der Majorin aufgreifen – und ihn mit Itanis Screenshot bebildern. Hobeiche hatte ihr »Like« da zwar schon längst zurückgezogen und erklärt, den fragwürdigen Post des TV-Satirikers missverstanden zu haben, doch die Sicherheitsbehörden hatten die Majorin bereits suspendiert.

 

Hobeiche galt als eine der prominentesten Repräsentantinnen des libanesischen Sicherheitsapparats, und Itani plagt sein schlechtes Gewissen. »Ich rief bei ihr zu Hause an und sagte, dass es mir leid täte, dass ich den Screenshot aufgenommen hätte, der sie den Job gekostet hatte.« Am anderen Ende der Leitung hörte Hobeiches Ehemann zu und legte dann wortlos auf, erzählt Itani.

 

Was in den folgenden Tagen und Wochen geschieht, wird seit Frühjahr 2018 vor Gericht verhandelt. Für Itani, so viel ist klar, war die Angelegenheit nach dem Telefonat erledigt. Doch knapp zwei Monate später erwartet den Schauspieler eine böse Überraschung. Während einer Probe für ein Theaterstück tauchen zwei vermummte Männer auf, überwältigen ihn, zwängen ihn in ein Auto und verbinden ihm die Augen.

 

Als Itani sich weigerte, ein Schuldbekenntnis zu unterzeichnen, begannen die Drohungen.

 

Das erste, was Itani wieder zu Gesicht bekommt, ist ein Blatt Papier, das ihm einer der Entführer vor die Nase hält. Der Inhalt: Ein Ausdruck seiner Facebook-Nachrichten. »Sie sagten, dass ich eine Mitteilung von einer israelischen Agentin namens Nelly Jameson erhalten hätte und mit einer weiteren Spionin mit dem Decknamen Colette kollaborieren würde.« Was genau in der Nachricht stand, konnte Itani nicht nachprüfen – genauso wenig wie wer da eigentlich vor ihm stand, welche der vielen libanesischen Sicherheitsbehörden die Männer geschickt hatte und wo er sich nun befand. »Und eine Nelly Jameson oder Colette kannte ich erst recht nicht«, erinnert er sich.

 

Was er sehr wohl begreift: Die Vorwürfe sind hart. Wer für Israel spioniert, riskiert nicht nur seinen guten Ruf, sondern muss im Fall einer Verurteilung sogar mit der Todesstrafe rechnen. Und so dämmert Itani langsam, dass sein Martyrium vielleicht mit dieser Twitter-Episode von vor ein paar Wochen zusammenhängen muss.

 

Ein Verdacht, der sich rasch bestätigt. Denn als sich Itani weigert, ein Schuldbekenntnis zu unterzeichnen, versuchen seine Entführer ihn einzuschüchtern. »Sie drohten damit, meine 11-jährige Tochter Leena zu vergewaltigen«, erinnert sich Itani. Schließlich fällt der entscheidende Name: Er hätte allen Grund, Angst zu haben, sagt einer der Männer. Schließlich habe er Majorin Hobeiche enormen Ärger bereitet.

 

Dann beginnt die Folter. Erst fixieren Itanis Peiniger ihn am Boden und malträtieren seine Beine mit Stromschlägen aus offenen Kabeln, danach richten sie ihn auf, drücken ihn gegen die Wand und schlagen ihm immer wieder ins Gesicht. Nur nachts ließen sie von ihm ab. Itani bleibt an die Wand gefesselt, am nächsten Morgen sind seine Handgelenke geschwollen und haben sich violett verfärbt; außerdem fehlen ihm mehrere Zähne. »Ich war kaum bei Bewusstsein«, beschreibt Itani seinen Zustand, als er das Schuldbekenntnis schließlich doch unterschreibt.

 

Inzwischen sind fünf Tage vergangen und Meldungen über einen geständigen Spion an die Öffentlichkeit gelangt – der Name Ziad Itani ist in aller Munde. Viele Freunde distanzieren sich öffentlich, in den sozialen Medien hagelte es Beleidigungen und Drohungen gegen den Schauspieler. Davon bekommt Itani zunächst nichts mit. Kurz nachdem ihm die Wärter das Schuldeingeständnis abgepresst hatten, verlegen sie ihn in eine Einzelzelle. »Ich verbrachte 21 Tage in Isolationshaft, ich wollte einfach nur noch sterben«, erinnert sich Itani. »Nur an meine Tochter konnte ich noch denken: Ich fragte mich, ob ich sie jemals wiedersehen würde.«

 

Itani wurde jegliche Kontaktaufnahme zu seiner Familie untersagt, außerdem, behauptet er, wurde ihm der Zugang zu einem Rechtsbeistand verwehrt. Nach drei Wochen dann ein erster Hoffnungsschimmer: eine Anhörung vor einem Militärgericht. »Ich brach vor dem Richter in Tränen aus und beschrieb, wie ich gefoltert wurde«, sagt Itani. Doch das Gericht zeigt wenig Interesse an dem, was Itani vorbringt. Das Einzige, worüber der Richter entschied, war eine Verlegung des Gefangenen. Aus der Isolationshaft in eine Sammelzelle mit einem Dutzend weiterer Insassen. Dort verbringt Itani die nächsten 27 Tage, dann folgte ein weiterer Transfer. Das Ziel: Roumieh, die berüchtigtste und größte Haftanstalt im Libanon.

 

Nachts ließen seine Peiniger von ihm ab, doch die Tortur ging weiter.

 

In dem Gefängnis östlich von Beirut sitzen Dutzende verurteilte Terroristen ein; aber auch viele Angeklagte, die noch auf ihr Urteil oder einen Prozess warten. Zudem ist die Haftanstalt hoffnungslos überbelegt. 2011 sorgte eine Meuterei für Schlagzeilen. Doch auch in den folgenden Jahren gelangten immer wieder Videoschnipsel an die Öffentlichkeit, die erbärmliche Lebens- und Haftbedingungen erkennen lassen. Auch Folter und Misshandlung sollen an der Tagesordnung sein.

 

In Roumieh teilt sich Itani eine Zelle mit einem Drogenhändler und einem Vergewaltiger. Und mit einem Geldfälscher – der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft, die bis heute hält. Aus Sicherheitsgründen möchte er nicht viel über seinen Leidensgenossen preisgeben, außer, dass dieser einst unter dem Banner der schiitischen Amal-Miliz kämpfte.

 

Fast eine Woche vergeht, erzählt Itani, bevor die beiden ein Wort miteinander wechseln. Bald offenbart ihm sein Zellennachbar, was genau sein Aufgabengebiet während des libanesischen Bürgerkrieges gewesen war: nach israelischen Spionen Ausschau halten. Als Itani ihm daraufhin von Hobeiche, Colette und seiner Entführung berichtet, bricht sein neuer Freund in Gelächter aus. »Er sagte mir, dass ich unmöglich ein Spion sein könne. Warum zur Hölle sollten die Israelis Facebook zur Anwerbung nutzen?«

 

Facebook sei keine sichere Kommunikationsplattform, meint der Geldfälscher. Schon gar nicht, um per Direktnachricht geheimdienstliche Aktivitäten zu besprechen. Doch außerhalb des Gefängnisses schlucken viele Libanesen die Geschichte – selbst Itanis Frau. Das erfährt der Schauspieler schmerzlich, als er nach Wochen der Kontaktsperre endlich zu Hause anrufen darf. »Ich sagte ihr, dass ich am Leben bin und dass ich sie liebe. Aber sie antwortete lediglich, dass sie sich scheiden lassen wolle«, erinnert sich Itani an den nächsten Tiefpunkt seiner Odyssee. »Ich willigte ein und hing den Hörer auf. Seitdem habe ich sie weder gesehen noch mit ihr gesprochen.«

 

Sein Zellenkumpane scheint nun die einzige Person zu sein, die an seine Unschuld glaubt. Doch der nächste Transfer sollte seinem Schicksal eine Wendung geben, auch wenn Itani zunächst nicht ahnen konnte, warum sich der libanesische Geheimdienst, die »Sûreté Générale« höchstpersönlich einschaltete. Denn im Gegensatz zur Staatssicherheit, die, wie sich inzwischen herausgestellt hatte, für Itanis Inhaftierung verantwortlich war, ist die Sûreté direkt dem Innenministerium unterstellt. Die Abteilung für Informationsbeschaffung überwacht unter anderem die Arbeit der anderen Sicherheitsbehörden. 17 Tage verbrachte Itani dort und gab ausführlich seine Sicht der Dinge wieder. Doch danach ging es zunächst einmal wieder zurück nach Roumieh. Inzwischen war es März und Itani seit drei Monaten seiner Freiheit beraubt.

 

Dann geht alles ganz schnell – und ein neuer Name kommt ins Spiel: Elie Ghabash, ein Hacker. Die Abteilung für Informationsbeschaffung hat inzwischen herausgefunden, dass Majorin Hobeiche den IT-Spezialisten angeheuert hatte, um die belastende Kurznachricht in Itanis Facebook-Account zu platzieren.

 

In Roumieh teilte sich Itani eine Zelle mit einem Drogenhändler, einem Vergewaltiger und eine Geldfälscher.

 

Doch davon weiß Itani nichts, als er am 13. März 2018 auf freien Fuß und in ein Auto gesetzt wird, das ihn nach Hause bringt, nach Tariq Al-Jdeide. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen fährt der Schauspieler durch Beirut – und wird von einem herzlichen Empfang Hunderter Menschen in seinem Heimatbezirk überrascht, darunter auch seine Tochter, die er als erstes in den Arm nimmt. »Ich war wieder zuhause, aber nichts war mehr so wie zuvor.«

 

Als Itani seine Freiheit wiedererlangt und zu Hause empfangen wird, hatte die Nachricht von der Verhaftung von Hobeiche und Ghabash schon die Runde gemacht. Die Majorin verbrachte zunächst drei Monate im Gefängnis und steht seitdem unter Hausarrest. Der Hacker Ghabash ist seit dem 2. März 2018 in Haft.

 

Ein Jahr später müssen sich beide vor Gericht verantworten. Itani ist Zeuge im Prozess, hegt aber Zweifel, ob das wahre Ausmaß seines Falles jemals aufgedeckt wird. »Ich befürchte, dass die Anklage die Schuld komplett auf Ghabash abwälzt und Hobeiche ungestraft davonkommt.« Bei seiner Anhörung am 21. März 2019 fiel Itani zudem auf, wer fehlte: die Schergen, die ihn erst entführt, ein falsches Geständnis erpresst und dann gefoltert hatten. Itani hat mehrfach versucht, als Nebenkläger gegen seine Peiniger vorzugehen. Doch bislang lehnt die Anklage die Aufnahme eines Verfahrens ab. »Sie kennen die richtigen Leute«, kommentiert Itani und spielt darauf an, dass sowohl Hobeiche als auch seine Entführer ihre Verbindungen zu höchsten Entscheidungsstellen im Sicherheitsapparat spielen lassen, um der Strafverfolgung zu entgehen.

 

Und so bleiben viele Fragen offen. Rächte sich Hobeiche auf eigene Faust an Itani, weil sie ihn für ihre Entlassung verantwortlich machte, oder handelte sie im Auftrag ihrer Behörde? Fiel die Majorin selbst einem Komplott konkurrierender Geheimdienste zum Opfer oder versuchen sie und ihre Vorgesetzten, die fragwürdigen Methoden der libanesischen Sicherheitsbehörden zu vertuschen? Hobeiche gehört zu den bekanntesten Gesichtern in den sonst auf Diskretion bedachten libanesischen Sicherheitsbehörden. Anfang der 2000er gehörte die gelernte IT-Ingenieurin zu den ersten Frauen, die bei den »Internal Security Forces« (ISF) aufgenommen wurden.

 

Der Aufstieg von Hobeiche diente dem Sicherheitsapparat auch als Beweis für gesellschaftliche Öffnung und Diversität, stieß in der Männerdomäne aber auch auf Widerstand. Andererseits zeichnet gerade die maßgeblich von ihr mit aufgebaute Sondereinheit für eine neue Dimension der digitalen Überwachung verantwortlich, die weit über die Bekämpfung von Cyber-Kriminalität hinausgeht. In den vergangenen Jahren häufen sich die Fälle, in denen libanesische Bürger wegen systemkritischer Posts in sozialen Netzwerken vorgeladen, teils auch für mehrere Tage in Beugehaft genommen werden.

 

Rund um die strafrechtliche Aufarbeitung bleiben also viele Fragen offen. Auch auf eine Entschuldigung seitens der Staatssicherheit für seine unrechtmäßige Freiheitsberaubung wartet Itani vergeblich. Der Schauspieler hat sich damit abgefunden und seinen eigenen Weg gefunden, das Erlebte zu verarbeiten.

 

Dabei helfen ihm zwei Freunde, der Journalist Khalid Sbeih und der Musiker Ahmad Al-Khatib. »Auch sie haben an mir gezweifelt, als die Vorwürfe gegen mich an die Öffentlichkeit kamen, aber sie haben sich nie von mir losgesagt«, sagt Itani über die einzigen Freunde von früher, zu denen er nach seiner Haft noch Kontakt hält. »Sie überzeugten mich davon, dass ich diese Geschichte selber erzählen muss, auf meine Art.« Schon wenige Tage nach Itanis Freilassung begann er, mit Sbeih an einem Skript zu arbeiten.

 

Im September 2018, sechs Monate nach seiner Freilassung, stehen Format und Name des Theaterstückes: »Und Colette tauchte nicht auf« heißt es, in Anspielung auf seine fiktive Komplizin. Als Format kam für Itani nur eine schwarze Komödie infrage, die seine Peiniger der Lächerlichkeit preisgibt. »Hätten wir das Ganze als Tragödie inszeniert, würden das nur jenen in die Hände spielen, die sich gegen mich verschworen haben.«

 

Damit meint Itani in erster Linie die Sicherheitsbehörden, die Gefügigkeit brutal erzwingen. Auf der Bühne hüpft einer der Schläger in Boxershorts und Sonnenbrille umher und wirkt dabei nicht besonders helle. So nimmt das Stück den Geheimdienstschergen ihre Aura von Ernsthaftigkeit und Allmacht. Die Schauspieler, darunter auch Sbeih und Khatib, die sich in die Rolle der Sicherheitsbeamten begeben, verkörpern später auch Itanis Zellennachbarn und haben diese zur Vorbereitung auch im Gefängnis besucht.

 

Das Stück entfaltet sich in drei Akten: Verhör und Folter, die Anhörung vor dem Militärgericht und die Zeit im Gefängnis. Trotz der komischen Elemente rüttelt das Stück auf und vermittelt gleichzeitig einen Eindruck von fragwürdigen Verhörtechniken. Etwa, als ein Wärter Fawzi, die Figur, die Itani darstellen soll, nach dem Namen seiner Komplizin fragt und ihm dabei Rauch aus seiner Wasserpfeife ins Gesicht bläst. Aus Angst um seine Familie saugt sich Fawzi einen Namen aus den Fingern: Kozette. Sein Gegenüber versteht Colette. Fawzi zuckt mit den Schultern und nickt mit dem Kopf.

 

Die Zuschauer wissen all die Codes und Anspielungen zu deuten, auch das ist ein Grund, warum das Stück so gut ankommt. »Und Colette tauchte nicht auf« ist ein Erfolg beim Beiruter Theaterpublikum. Seit der Premiere im November 2018 waren 50 Vorstellungen ausverkauft, noch immer läuft das Stück zweimal die Woche im Metro Medina.

 

Am Ende des letzten Aktes schlüpft Ziad Itani aus seiner Rolle und wendet sich direkt an das Publikum. Er steht in der Mitte der Bühne und sagt mit ernster Stimme, dass er nie ein Verräter war, sondern dass er sich vom libanesischen Staat verraten fühlt: »Jeder von euch hätte Ziad Itani sein können.«

Von: 
Mat Nashed

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