Dominik Peters

Arabische Kommentatoren blicken überwiegend mit Wohlwollen auf Verlauf und Ergebnis der ersten Wahlen der Post-Gaddafi-Ära in Libyen. Darunter mischen sich aber auch Stimmen, die vor oberflächlicher Zufriedenheit warnen.

Jitzchak Schamir ist tot. Der frühere israelische Ministerpräsident verstarb im Alter von 96 Jahren. Das Land verliert nicht nur einen der letzten noch lebenden Polit-Größen der Gründergeneration, sondern auch einen der umstrittensten.

Der selbsternannte Bruderfrüher ist tot, aber dass Demokratie im post-revolutionären Libyen Einzug hält, ist längst nicht ausgemacht. Viele Fragen sind noch offen – einige wichtige hat Kurt Pelda in einem brillanten Buch beantwortet.

Der Islamismus ist kein Kind des Orients, sondern durch eine Tradition westöstlicher Anti-Aufklärung entstanden – meint Marc Thörner. Er sieht in den Strategien der NATO am Hindukusch und in Nordafrika eine Gefahr für die Freiheit.

Ägypten hat kurz vor dem Wahlwochenende keine Verfassung und bald auch kein Parlament mehr. Der Militärrat spielt im politischen Tauziehen eine undurchsichtige Rolle – und scheint sich an Friedrich dem Großen zu orientieren.

Wegen tödlicher Gewalt gegen Demonstranten wird Hosni Mubarak zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Das vergleichsweise milde Urteil wird für Unruhe sorgen – und zeigt die Machtverhältnisse im post-revolutionären Ägypten deutlich auf.

Ebenso uneinheitlich wie das Votum der Ägypter fällt auch die mediale Bewertung der Präsidentschaftswahlen in den Meinungsspalten der Region aus. Wer nun bei der Stichwahl das Rennen macht, spielt bei der Betrachtung aber kaum eine Rolle.

Historischer Tag in Ägypten: Heute beginnen die Präsidentschaftswahlen. In einem Akt der Radikalopposition verweigern einige Aktivistengruppen ihr Votum. Doch genau damit stärken sie den Demokratisierungsprozess, mein Dominik Peters.