Die deutsch-jesidische Autorin Ronya Othmann erzählt, wie das Trauma des IS-Völkermords an den Jesiden Eingang in ihren Gedichtband genommen hat – und was sie an der Romantisierung Kurdistans stört.
Jesiden
Erbil und Bagdad ließen Sindschars Jesiden im Kampf gegen den IS einst im Stich – und werben nun mit einem Abkommen für Kooperation und neues Vertrauen. Doch auch die Milizen vor Ort wollen ein Wörtchen mitreden.
Nach Mord und Vertreibung durch den »Islamischen Staat« steht die Rückkehr tausender Jesiden in den Sternen: Bagdad und Erbil rangeln um ihre Heimat im Sindschar-Gebirge – und viele Jesiden suchen ihr Heil lieber bei schiitischen Milizen und der PKK.
Ein Berliner Muslim reist in die ehemaligen IS-Gebiete im Nordirak, um einer jesidischen Freundin ihren größten Wunsch zu erfüllen und um ein Zeichen gegen religiösen Hass zu setzen. Beinahe wäre er an sich selbst gescheitert.
Etwa 3.000 Jesiden leben nach ihrer Flucht aus dem Nordirak in Camps im Südosten der Türkei. Dort wollen die meisten der schwer traumatisierten Flüchtlinge jedoch nicht bleiben.
Im August flüchteten tausende Jesiden vor dem IS ins Sindschar-Gebirge. Nun schlägt Seid Hesen Seid von der »Jesidischen Demokratischen Freiheitsbewegung« (TEVDA) Alarm: Die Dschihadisten wollen das Massaker an der Minderheit fortsetzen.
Jesidische Flüchtlinge im Irak sind Perspektivlosigkeit, Hunger und Krankheit ausgesetzt. Hilfsorganisationen und Entscheidungsträger sind in der Pflicht zu helfen, statt sich mit Mitleidsbekundungen in Szene zu setzen, meint Hendrik Fenz.