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Twitter-Tipps: Kampf um Tripoli

Sehnsucht nach dem »Löwen der Wüste«

Analyse
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Jeden Freitag kuratieren wir fünf Twitter-Accounts zu einem Thema. In dieser Woche: der Kampf um die libysche Hauptstadt Tripoli.

1) United Nations Support Mission in Libya (UNSMIL)

Der Libanese Ghassan Salamé folgte im vergangenen Jahr dem deutschen Diplomaten Martin Kobler als Sondergesandter der Vereinten Nationen für Libyen. Der ehemalige Chef der Libanesischen Zentralbank – lange Zeit als Kandidat für die Präsidentschaft des Zedernstaats gehandelt – appelliert unter anderem an die Zentralbanken unter Kontrolle der konkurrierenden Regierungen in Libyen, die ökonomischen Probleme, die der chronischen Instabilität zugrunde liegen, gemeinsam anzugehen. Daneben ist Salamé in diesen Tagen mehr denn je als Krisenmanager gefragt und traf sich etwa zuletzt mit den Bezirksbürgermeistern der libyschen Hauptstadt, um einen Waffenstillstand auszuhandeln.

 

 

 

2) Mohamed Eljarh

Mohamed Eljarh ist Gründer und Leiter des Thinktanks »Libya Outlook Research and Consultancy« und weist immer wieder auf die Defizite der Libyen-Politik der internationalen Gemeinschaft hin. UN-Sondervermittler Salamé wirft er vor, weiter den Ansatz zu verfolgen, einen Konsens zwischen verfeindeten Milizen zu finden – auf Kosten der Legitimität demokratischer Prozesse und langfristiger Stabilität in Libyen. Außerdem weist Eljarh auf die akute Versorgungskrise hin, die durch die Kämpfe um die Trinkwasser-Pipelines in Südlibyen die humanitäre Lage in Tripoli verschärft.

 

 

 

3) Airwars

»Airwars« dokumentiert den militärischen Verlauf des Bürgerkriegs in Libyen, veröffentlicht aber auch Schätzungen zu den zivilen Opferzahlen. Der Libyen-Beauftragte der NGO, Osama Mansour, stellt zudem Informationen über die an den Gefechten in Tripoli und Benghazi beteiligten Milizen und deren Kämpfer zusammen. Neben dem Geschehen in Libyen beobachtet »Airwars« auch den Bürgerkrieg in Syrien – zurzeit etwa die Regime-Offensive in Idlib.

 

 

 

4) Sally Hayden

Nicht nur die Einwohner der Hauptstadt, insbesondere Flüchtlinge, die in Libyen feststecken, sind von den aufflammenden Kämpfen und der schlechten Versorgungslage betroffen. Die freischaffende britische Journalistin Sally Hayden steht per WhatsApp mit afrikanischen Geflüchteten in Kontakt, die nun aus Internierungslagern an der Küste hunderte Kilometer weiter transportiert werden sollen.

 

 

5) Mary Fitzgerald

Bürgerkrieg, Teilung, Milizenführer außer Rand und Band – viele Libyer sehnen sich zurück nach integrativen Führungsfiguren aus der eigenen Geschichte. Nicht unbedingt Muammar Al-Gaddafi, sondern Omar Mukhtar (1858-1931) nimmt dabei in der Erinnerung einen besonderen Platz ein. Die Analystin und Journalistin Mary Fitzgerald, Autorin des Buches »The Libyan Revolution and its Aftermath«, wirft einen Blick auf Trends in den sozialen Medien in Libyen und stieß dabei etwa auf eine seltene Foto-Aufnahme des Führers des Widerstands gegen die italienische Kolonialmacht (Ehrenname »Der Löwe der Wüste«), die zurzeit die Runde macht.

 

Von: 
zenith-Redaktion

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