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Twitter-Tipps: Irans Präsident Ruhani zu Gast im Irak

»Ein weiteres Überbleibsel ist entfernt«

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Jeden Freitag kuratieren wir fünf Twitter-Accounts zu einem bestimmten Thema. In dieser Woche: Den Staatsbesuch des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani im Irak.

1.) Ali Hashem

Der im Libanon geborene Journalist Ali Hashem berichtet für den arabischsprachigen Dienst der BBC und das Webportal Al-Monitor vor allem über Iran und pendelt dafür zwischen Teheran, London und Beirut.

 

Den dreitägigen Staatsbesuch dokumentiert er ausführlich auf seinem Twitter-Account und livetickert die bilateralen Begegnungen, etwas Ruhanis Treffen mit Barham Salih, Iraks neuem Präsidenten, der seit Oktober 2018 im Amt ist.

2.) Jane Arraf

Die Journalistin Jane Arraf hat lange Zeit als Chef-Korrespondentin für CNN in Bagdad gearbeitet, nun berichtet sie für den US-amerikanischen Hörfunksender National Public Radio (NPR) aus Kairo. Auf ihrem Twitter-Account findet man vornehmlich Informationen zum Irak – unter anderem zum Schicksal von religiösen Minderheiten sowie Kindern unter der IS-Herrschaft und den Kampf gegen Korruption.

 

Den Staatsbesuch Ruhanis sieht sie als Lehrstück öffentlicher Diplomatie – auch im Lichte der Diskussion um die Sicherheitslage in dem Land. Während die iranische Delegation ihren Besuch lautstark bewarb und sichtbar inszenierte, habe sich US-Präsident Donald Trump bei seiner Visite in der irakischen Hauptstadt im Dezember 2018 nur »im Schutz der Dunkelheit« bewegen können. Doch sie findet auch kritische Worte für den Zeitpunkt des Gipfels, schließlich ist die iranische Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh gerade zu einer jahrzehntelangen Haftstrafe sowie Peitschenhieben verurteilt worden. »Kann jemand Präsident Ruhani darauf ansprechen?«, fragt die Journalistin.

 

3.) Javad Zarif

Erst Ende Februar kündigte der iranische Außenminister Javad Zarif über Nacht seinen Rücktritt an. Ob er aber tatsächlich sein Amt niederlegen wird, bleibt ungewiss – über die Hälfte der iranischen Abgeordneten unterzeichneten inzwischen eine Petition für seinen Verbleib und auch Ruhani sprach sich für den Verbleib Zarifs im Amt aus. Derweil ist Zarif weiterhin im diplomatischen Geschäft – und auch auf seinem Twitter-Account herrscht rege Aktivität.

 

Während des Staatsbesuchs von Präsident Ruhani im Irak listet er in seinen Tweets die Ergebnisse der Gespräche auf: In Zukunft sollen Visa kostenlos sein, eine gemeinsame Industriezone soll entstehen und das Abkommen von Algier aus dem Jahr 1975 soll endlich umgesetzt werden, dass den Grenzverlauf zwischen beiden Staaten regelt. Zarif sieht die Treffen vor allem als Chance zur Aufarbeitung der gemeinsamen Vergangenheit: »Ein weiteres Überbleibsel aus dem Iran-Irak-Krieg ist entfernt«, kommentiert Irans (Noch)-Außenminister.

 

4.) Ali Vaez

Ali Vaez analysiert für die International Crisis Group (ICG) Irans Rolle in der Region. Auf seinem Twitter-Account deutet er beispielsweise den überraschenden Rücktritt Zarifs nicht nur als Sieg für iranische Hardliner, sondern auch als Beweis für die »negativen Auswirkungen« der US-Sanktionen.

 

Den Ruhani-Besuch im Irak untersucht Vaez auf Twitter denn auch im Lichte der wirtschaftlichen Interessen in Teheran und Bagdad. So haben beide Zentralbanken im Vorfeld einen Deal ausgehandelt, der es erlaubt, den Handel zukünftig über den irakischen Dinar oder den Euro abzuwickeln,um so die US-Sanktionen zu umgehen.

 

5.) Ellie Geranmayeh

Elli Geranmayeh ist stellvertretende Leiterin des Nahost- und Nordafrika-Programms beim European Council on Foreign Relations (ECFR). Sie hat sich auf die europäische Außenpolitik gegenüber Iran, das Atomabkommen und die Sanktionspolitik spezialisiert.

 

Auf ihrem Twitter-Account verfolgt sie aber auch die bilateralen Spannungen zwischen Bagdad und Teheran, etwa in Fragen der Gewässernutzung. Zudem analysiert die die innenpolitischen Signale, die Ruhani insbesondere mit dem Zusammentreffen mit Großayatollah Ali Sistani sendet.

Von: 
zenith-Redaktion

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